Kathmandu I

Kathmandu
Kathmandu
„So many days now since Woodstock, and we are still looking for peace.” Diese Textzeile geht mir die ganze Zeit durch den Kopf auf dem Weg nach Kathmandu. Ein ganzes Weltbild wankt. Und so viele Jahre – eigentlich mein ganzes Berufsleben – arbeite ich in der Ökologie (später Nachhaltigkeit).

All die Jahre habe ich die menschengemachten Bedrohungen und Herausforderungen wahrgenommen, mich ihnen gestellt. Jetzt muss ich handeln, wie ich es immer meinen Studenten gesagt habe: einfach weitermachen!

Kleine Meilensteine setzen, kleine Zwischenerfolge wahrnehmen… Am Ende habe ich jedoch immer darauf vertraut, dass die Menschen in allerletzter Sekunde die Kurve kriegen.

In den letzten 25 Jahren bin ich häufig in Nepal gewesen; auch hier braucht es unendliche Geduld. Dinge verbessern sich nur sehr, sehr langsam.

Ich bin nie hier in Nepal als Tourist gewesen – ich arbeitete immer mit den Menschen. Wann werde ich je verstehen… Schon wieder eine Liedzeile…

Meine Kollegin Anna ist schon ein paar Tage eher angekommen. Anna hat eine Färberei für die GOTS-Zertifizierung vorbereitet und hat Trainings durchgeführt, bevor ich dazu gekommen bin. Ziel ist es dann, ökologisch optimierte Produkte international konkurrenzfähig anbieten zu können. Ausführliche Besuche, Besprechungen und Austausch habe ich dann bei New Sadle. Dieses Projekt begleite ich nun ehrenamtlich schon bald drei Jahrzehnte.

Gegründet von Ernst Wegerif geht es darum, Leprakranke zu heilen und ihnen Arbeit zu geben, um sie zu resozialisieren. Die Produkte wiederum sollen in westlichen Märkten vertrieben werden, um mit den Einnahmen das Projekt am Laufen zu halten. Es soll sich ein Kreislauf bilden. Ganz gelingt das noch nicht, so braucht es unter anderem noch einen Förderverein Nepra e.V., der mit Spenden unterstützt.

Anna macht hier außerdem Scans zur Ökologie und Sozialstandards und ich arbeite zum Beispiel an der Qualität. Am Ende gibt es tolle handgewebte Produkte aus Naturfasern wie Kaschmir Merino, Seidenschals, Tischläufer und vieles mehr.

Diese werden beispielsweise in Deutschland von AKAR, Fridafeeling und Hessnatur vertrieben.

Wir haben es tatsächlich geschafft, die sehr hohen Anforderungen zu erfüllen und seit einigen Jahren haben dadurch die Weberinnen und die Färber ihre tägliche Arbeit.

Es sind die kleinen Schritte, die kleinen Meilensteine und Erfolge, die uns weiter antreiben.

 

Autor: Rolf Heimann, Vorstand der hessnatur Stiftung

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